
Ausgabe 9/2022
Zeitschrift Gottesdienst
Inhalt
- Leitartikel: Ökumene in Zeiten der Pandemie. Ein neues römisches Dokument reflektiert Ökumene, Liturgie und Digitalität im Spiegel der Corona-Pandemie
- Gemeinschaft der Betenden. Erzbischof Ludwig Schick zur Bedeutung des Gebets und der Gottesdienste bei der Erneuerung der Kirche
- „Wir beten für den Frieden …“ Eine Andacht für Familien
- Fürbittenvorschläge für den 7. Sonntag der Osterzeit (C) und das Hochfest Pfingsten – Am Tag (C)
- Einführungen zu den Schriftlesungen: Pfingstmontag (C) bis 14. Sonntag im Jahreskreis (C)
- Ungenutzte Fundgrube. Ein Zwischenruf, um die Potenziale des aktuellen „Gotteslob“ für die participatio actuosa auszuschöpfen
- Liturgie in Amazonien. Hemmnisse, aber auch Fortschritte
Editorial 9/2022
Liebe Leserinnen und Leser,
in Anbetracht des schrecklichen Kriegs in der Ukraine entdecken viele Christinnen und Christen das friedensbewahrende und friedensstiftende Potenzial der Liturgie wieder. Tatsächlich treffen wir im Gottesdienst auf viele Texte und Zeichenhandlungen, die als Aufruf zum Frieden zu verstehen sind – man denke nur an den Friedensgruß oder der Entlassungsruf „Gehet hin in Frieden!“ Im Messbuch findet man sogar eigene Messformulare „um Frieden und Gerechtigkeit“, „um Versöhnung“ oder „bei Krieg und Bürgerkrieg“ (MB, S. 1082–1087).
Daneben werden aber auch (meist in guter ökumenischer Zusammenarbeit) eigene Gottesdienste für den Frieden („Friedensgebete“, „Friedensandachten“ …) gefeiert. Besonders im Osten Deutschlands ist den Menschen noch präsent, dass von Friedensgebeten eine große gesellschaftsverändernde und versöhnende Kraft ausgehen kann, die 1989/1990 zur „Friedlichen Revolution“ in der DDR und zum Mauerfall entscheidend beigetragen hat.
Liturgie ist immer auch politisch, indem sie dem Kreislauf menschlicher Gewalt und Gegengewalt etwas entgegensetzt. In ihrem Zentrum steht zwar selbst eine Gewalttat – der Tod Jesu Christi am Kreuz. Sie bleibt jedoch nicht dabei stehen: Durch die Auferstehung Christi wird die geschehene Gewalt in ihr Gegenteil verkehrt. Gemeinsam Gottesdienst zu feiern und diese Botschaft wachzuhalten, ist demnach alles andere als nebensächlich in diesen Zeiten.
Ihr