Ausgabe 9/2024
Zeitschrift GottesdienstInhalt
- Leitartikel: Zur Spiritualität des Hochgebets. Eine Bildbetrachtung zum Höhepunkt der Eucharistiefeier
- Volle Zeichenhaftigkeit. Eine Empfehlung des Österreichischen Liturgischen Instituts zur Kommunion unter beiden Gestalten
- Fürbittenvorschläge für das Hochfest Fronleichnam (B) und den 9. Sonntag im Jahreskreis (B)
- Einführungen zu den Schriftlesungen: 12. bis 17. Sonntag im Jahreskreis (B)
- Wollen wir das wirklich noch singen? Ein Interview mit Vertretern des deutschen Verbands für Christliche Popularmusik über Musik von Missbrauchstätern
- Liturgie: Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft
Editorial 9/2024
Liebe Leserinnen und Leser,
für die bewusste Teilnahme an der Messfeier ist es wichtig, mit der Struktur des eucharistischen Hochgebets vertraut zu sein. Das „Gebet der Danksagung und Heiligung“ (AEM 54) ist ein anamnetisch-epikletisches Gebet. Es ist Gedächtnis der Heilstaten Gottes, die Lob und Dank hervorrufen (Anamnese), und demütige Bitte um Gottes Geist, der auf die Gaben und die Gemeinde herabgerufen wird (Epiklese). Die Geschichte Gottes mit den Menschen wird in Erinnerung gerufen – in der Hoffnung, dass Gott sein Heil aufs Neue schenken möge.
Ob sich dies für die Gemeinde erschließt, hängt auch davon ab, auf welche Art und Weise das Hochgebet vom Vorsteher der Feier „performt“ wird. Er muss es gut artikuliert, aber auch inhaltlich reflektiert vortragen. Da das Hochgebet ein an Gott Vater gerichtetes Gebet ist, verträgt es keinen Blickkontakt des Vorstehers zur Gemeinde. Zudem sind auch die Einsetzungsworte Teil des gesamten Hochgebets. Sie sollten daher nicht isoliert oder unsachgemäß hervorgehoben werden.
Angebracht sind deshalb sparsame Gesten, der Verzicht auf jede Theatralik – und möglichst keine Glockenzeichen im Zusammenhang mit den Einsetzungsworten. Die Elevation, das Erheben und Zeigen der eucharistischen Gestalten, sollte nicht überdimensioniert ausfallen, sondern zurückhaltend vollzogen werden.
Bereits kleine Änderungen in der eigenen Praxis können dabei helfen, dass das Hochgebet von der versammelten Gemeinde tatsächlich als ihr (!) Gebet erkannt und entsprechend hörend und betend mitvollzogen wird.
Ihr