Video Glockenkonzert 27.04.2024

Zwi­schen Him­mel und Erde – Kon­zert mit den Trie­rer Dom­glo­cken (youtube.com)

Glo­cken erklin­gen bereits seit über 3000 Jah­ren im jüdi­schen bzw. christ­li­chen Got­tes­dienst. Im Psalm 150 (ca. 400 v. Chr.) heißt es zum Bei­spiel: „Lobt Gott mit tönen­den und schal­len­den Cym­beln“ (also klei­nen Glöck­chen). Vom hei­li­gen Anto­ni­us (251–356 n. Chr.) wird erzählt, er habe stets eine Hand­glo­cke mit sich geführt, um damit Teu­fel und Dämo­nen zu ver­trei­ben. Zudem eta­blier­te sich sehr früh auch die gesell­schaft­li­che Auf­ga­be der Glo­cke als Hel­fer, um den Tages­ab­lauf zu ord­nen, ähn­lich unse­rem heu­ti­gen Uhren­schlag. Im Mit­tel­al­ter ent­wi­ckel­te sich die Glo­cke vom Geräusch­in­stru­ment zum wirk­li­chen Musik­in­stru­ment; um 1500 hat­ten sich dann die bis heu­te mehr oder weni­ger gül­ti­gen Para­me­ter Mate­ri­al (Bron­ze), Form, Klang und Funk­ti­on (Signal für den Beginn des Got­tes­diens­tes) ent­wi­ckelt. Das Geläu­te der Hohen Dom­kir­che zu Trier besteht aus zehn Bron­zeglo­cken, die 1951 als Ersatz für das im Zwei­ten Welt­krieg zer­stör­te his­to­ri­sche sechs­stim­mi­ge Geläut durch die Glo­cken­gie­ße­rei Otto in Bre­men-Heme­lin­gen nach dem Dis­po­si­ti­ons­vor­schlag des dama­li­gen Dom­ka­pell­meis­ters Dr. Johan­nes Klas­sen gegos­sen wur­den. Das Trie­rer Dom­ge­läut stellt mit einem Gesamt­ge­wicht von 24.748 kg bis heu­te das größ­te nach dem Krie­ge von einem deut­schen Glo­cken­gie­ßer gegos­se­ne Geläut dar. 

Glo­cken­ge­läut Trie­rer Dom (1951, Otto Hemelingen)

  • Glo­cke 1: fis°, 7970 kg: Chris­tus und Hele­na (18. August)
  • Glo­cke 2: a°, 4480 kg: Maria (1. Janu­ar, 15. August, 8. Sep­tem­ber, 8. Dezember)
  • Glo­cke 3: h°, 3500 kg: Petrus (29. Juni)
  • Glo­cke 4: cis‘, 2600 kg: Eucha­ri­us, Vale­ri­us und Mater­nus (9. Dezem­ber, 29. Janu­ar, 11. September)
  • Glo­cke 5: d‘, 2060 kg: Mat­thi­as (24. Februar)
  • Glo­cke 6: e‘, 1450 kg: Nice­ti­us (3. Oktober)
  • Glo­cke 7: fis‘, 1010 kg: Agri­ti­us (19. Januar)
  • Glo­cke 8: a‘, 590 kg: Maxi­min (29. Mai)
  • Glo­cke 9: h‘, 400 kg: Pau­li­nus (31. August)
  • Glo­cke 10: cis“, 280 kg: Ambro­si­us (7. Dezember) 

Jede Glo­cke erklingt immer in einer fest­ge­leg­ten Ton­hö­he: Je grö­ßer die Glo­cke, umso tie­fer ihr Ton, je klei­ner, umso höher ihr Ton. Zu hören sind daher die zehn Trie­rer Dom­glo­cken in ver­schie­de­nen Kom­bi­na­tio­nen von meh­re­ren Glo­cken, die zu bestimm­ten Anläs­sen des Kir­chen­jah­res erklin­gen. So lässt sich unmit­tel­bar erfah­ren, wie musi­ka­lisch unter­schied­lich das Glo­cken­läu­ten zum Bei­spiel zu einem Got­tes­dienst in der „schlich­ten“ Fas­ten­zeit im Ver­gleich zu einem fest­li­chen kirch­li­chen Hoch­fest klin­gen kann.

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