150„… dass ihr Herz mit der Stimme zusammenklinge“ (SC 11)

Liturgische Bildungsarbeit hineingetragen in das Gemeindeleben
 

Der Plan, eine Schu­lung für neue Lektor/innen und Kommunionhelfer/innen in der Aache­ner Gemein­de St. Gre­gor von Burt­scheid anzu­bie­ten, war schon seit län­ge­rer Zeit in den Köp­fen von Pfar­rer Hen­driks und dem Pas­to­ral­team leben­dig. Ein Anstoß, dass dies ab Herbst 2017 dann auch in die Tat umge­setzt wur­de, gab LITURGIE IM FERNKURS. Ein Jahr zuvor hat­te ich mich vol­ler Begeis­te­rung und Inter­es­se unter dem Men­to­rat von Pfar­rer Hen­driks auf das „Aben­teu­er Fern­kurs“ ein­ge­las­sen – und ahn­te nicht, was dar­aus noch erwach­sen würde.

Die beglei­ten­den Pra­xis­auf­ga­ben, die aus­drück­lich dazu auf­for­dern, sich mit dem eige­nen Glau­ben aus­ein­an­der­zu­set­zen und zahl­rei­che Aspek­te des eige­nen Gemein­de­le­bens neu zu betrach­ten oder prak­tisch zu berei­chern, wur­den schnell sehr kon­kret. So wur­de aus der Fra­ge „Was wün­sche ich mir für mei­ne Gemein­de bzw. wel­che Ver­bes­se­rungs­vor­schlä­ge habe ich?“ schnell der Gedan­ke gebo­ren, die schon lan­ge ange­dach­te Lek­to­ren­schu­lung gemein­sam in die Pra­xis umzusetzen.

Inter­es­sier­te Gemein­de­mit­glie­der, Frau­en und Män­ner, die sich bereit­erklär­ten, einen Dienst in der Gemein­de zu über­neh­men, waren schnell gefun­den. An acht Aben­den wid­me­ten wir uns in monat­li­chen Tref­fen abwech­selnd dem Lek­to­ren- und Kom­mu­ni­on­hel­fer­dienst. Lit­ur­gie ist Fei­er des Glau­bens. Eine Lek­to­ren- und Kom­mu­ni­on­hel­fer­schu­lung soll natür­lich auch dazu die­nen, die Lit­ur­gie als Bezie­hungs­ge­sche­hen zwi­schen Mensch und Gott ver­tieft zu erle­ben. Es ist nicht immer leicht, das per­sön­li­che Erle­ben die­ser Bezie­hung in Wor­te zu fas­sen. Aber genau das ist wich­tig, um die­se so bedeut­sa­me Erfah­rung tei­len, wei­ter­ge­ben, bezeu­gen zu kön­nen. Und genau die­ser Aus­tausch über eige­ne Glau­bens­er­fah­run­gen füg­te die Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer zu einer klei­nen geist­li­chen Gemein­schaft zusammen.

Die Gestal­tung der Aben­de durch ein Team aus Pries­ter und Lai­en eröff­ne­te die Chan­ce, gleich­zei­tig Fach­wis­sen abzu­fra­gen und jede noch so banal erschei­nen­de Fra­ge stel­len zu kön­nen, die im prak­ti­schen Tun auf­tau­chen kann. So näher­ten wir uns dem Geheim­nis unse­res Glau­bens im Span­nungs­feld zwi­schen „tro­cke­nen“ Arti­keln der Lit­ur­gie­kon­sti­tu­ti­on Sacro­sanc­tum Con­ci­li­um und lyri­schen Tex­ten. Wir erfuh­ren theo­re­tisch und prak­tisch, was Hand­kom­mu­ni­on, Mund­kom­mu­ni­on und Kelch­kom­mu­ni­on bedeu­tet. Wir lach­ten und bete­ten zusam­men, san­gen und lie­ßen unse­re eige­nen, spon­tan for­mu­lier­ten Für­bit­ten mit ein wenig Weih­rauch und dem Lied­ruf „Unser Beten stei­ge auf zu dir wie Weih­rauch, Gott, vor dei­nem Ange­sicht“ gen Him­mel stei­gen. Wir erfuh­ren, wie ein und der­sel­be Text durch ver­schie­de­ne Beto­nun­gen eine kla­re Bedeu­tungs­ver­schie­bung erfährt – und konn­ten unse­re Beden­ken und Ängs­te, Respekt und Zwei­fel vor der Über­nah­me eines lit­ur­gi­schen Diens­tes for­mu­lie­ren. Im Juli 2018 konn­ten schließ­lich 18 neue Kommunionhelfer/ innen ihre bischöf­li­che Beauf­tra­gung für einen Dienst in der Gemein­de St. Gre­gor von Burt­scheid in Emp­fang neh­men. Ver­schie­de­ne Teil­neh­mer­stim­men las­sen erah­nen, welch inten­si­ve Erfah­rung und Berei­che­rung die­se Zeit für alle Betei­lig­ten war:

  • „Was für eine anre­gen­de Zeit! Intel­lek­tu­ell her­aus­for­dernd – spi­ri­tu­ell berüh­rend – prak­tisch und konkret.“
  • „… und wie vie­le schö­ne ‚Klei­nig­kei­ten‘! Lie­be­voll aus­ge­such­te klei­ne Tex­te und Gebe­te, duf­ten­der Weih­rauch, Zei­ten des frei­en und des gemein­schaft­li­chen Gebe­tes, wun­der­ba­re, tief anrüh­ren­de Gottesdienste …“
  • So boten die Aben­de eine „hilf­rei­che Ver­tie­fung“ des eige­nen Glau­bens und wur­den gleich­zei­tig als „Oasen­zei­ten des gemein­sa­men Glau­bens“ emp­fun­den: „Vie­le Ele­men­te der Lit­ur­gie sind mir in ihrer Bedeu­tung jetzt wesent­lich verständlicher.“
  • „Die Ein­dring­lich­keit der Fra­gen, die Inten­si­tät der Suche, die Sehn­sucht nach Ver­ste­hen, die Sen­si­bi­li­tät für das Hei­li­ge (…) haben mich sehr berührt.“
  • „In der Grup­pe war die Dank­bar­keit deut­lich zu spü­ren (…), das alles end­lich ein­mal zur Spra­che brin­gen zu kön­nen.“ So herrsch­te eine „glei­cher­ma­ßen sach­lich ernst­haf­te, zwi­schen­mensch­lich locke­re und spi­ri­tu­ell inspi­rie­ren­de Atmosphäre.“
  • Wir waren eine „har­mo­ni­sche Run­de, die wäh­rend der Tref­fen wei­ter zusam­men­ge­wach­sen ist“ – „eben erfüllend“.
  • „Und so hof­fen wir noch auf so man­che Fort­set­zung.“ – Die wird es geben!

 

Gabrie­la Wittwer

 

Quel­le: Got­tes­dienst. Die Zeit­schrift der Lit­ur­gi­schen Insti­tu­te Deutsch­lands, Öster­reichs und der Schweiz 53, 2019, Heft 4, S. 40

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