„… dass ihr Herz mit der Stimme zusammenklinge“ (SC 11)
Liturgische Bildungsarbeit hineingetragen in das Gemeindeleben
Der Plan, eine Schulung für neue Lektor/innen und Kommunionhelfer/innen in der Aachener Gemeinde St. Gregor von Burtscheid anzubieten, war schon seit längerer Zeit in den Köpfen von Pfarrer Hendriks und dem Pastoralteam lebendig. Ein Anstoß, dass dies ab Herbst 2017 dann auch in die Tat umgesetzt wurde, gab LITURGIE IM FERNKURS. Ein Jahr zuvor hatte ich mich voller Begeisterung und Interesse unter dem Mentorat von Pfarrer Hendriks auf das „Abenteuer Fernkurs“ eingelassen – und ahnte nicht, was daraus noch erwachsen würde.
Die begleitenden Praxisaufgaben, die ausdrücklich dazu auffordern, sich mit dem eigenen Glauben auseinanderzusetzen und zahlreiche Aspekte des eigenen Gemeindelebens neu zu betrachten oder praktisch zu bereichern, wurden schnell sehr konkret. So wurde aus der Frage „Was wünsche ich mir für meine Gemeinde bzw. welche Verbesserungsvorschläge habe ich?“ schnell der Gedanke geboren, die schon lange angedachte Lektorenschulung gemeinsam in die Praxis umzusetzen.
Interessierte Gemeindemitglieder, Frauen und Männer, die sich bereiterklärten, einen Dienst in der Gemeinde zu übernehmen, waren schnell gefunden. An acht Abenden widmeten wir uns in monatlichen Treffen abwechselnd dem Lektoren- und Kommunionhelferdienst. Liturgie ist Feier des Glaubens. Eine Lektoren- und Kommunionhelferschulung soll natürlich auch dazu dienen, die Liturgie als Beziehungsgeschehen zwischen Mensch und Gott vertieft zu erleben. Es ist nicht immer leicht, das persönliche Erleben dieser Beziehung in Worte zu fassen. Aber genau das ist wichtig, um diese so bedeutsame Erfahrung teilen, weitergeben, bezeugen zu können. Und genau dieser Austausch über eigene Glaubenserfahrungen fügte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu einer kleinen geistlichen Gemeinschaft zusammen.
Die Gestaltung der Abende durch ein Team aus Priester und Laien eröffnete die Chance, gleichzeitig Fachwissen abzufragen und jede noch so banal erscheinende Frage stellen zu können, die im praktischen Tun auftauchen kann. So näherten wir uns dem Geheimnis unseres Glaubens im Spannungsfeld zwischen „trockenen“ Artikeln der Liturgiekonstitution Sacrosanctum Concilium und lyrischen Texten. Wir erfuhren theoretisch und praktisch, was Handkommunion, Mundkommunion und Kelchkommunion bedeutet. Wir lachten und beteten zusammen, sangen und ließen unsere eigenen, spontan formulierten Fürbitten mit ein wenig Weihrauch und dem Liedruf „Unser Beten steige auf zu dir wie Weihrauch, Gott, vor deinem Angesicht“ gen Himmel steigen. Wir erfuhren, wie ein und derselbe Text durch verschiedene Betonungen eine klare Bedeutungsverschiebung erfährt – und konnten unsere Bedenken und Ängste, Respekt und Zweifel vor der Übernahme eines liturgischen Dienstes formulieren. Im Juli 2018 konnten schließlich 18 neue Kommunionhelfer/ innen ihre bischöfliche Beauftragung für einen Dienst in der Gemeinde St. Gregor von Burtscheid in Empfang nehmen. Verschiedene Teilnehmerstimmen lassen erahnen, welch intensive Erfahrung und Bereicherung diese Zeit für alle Beteiligten war:
- „Was für eine anregende Zeit! Intellektuell herausfordernd – spirituell berührend – praktisch und konkret.“
- „… und wie viele schöne ‚Kleinigkeiten‘! Liebevoll ausgesuchte kleine Texte und Gebete, duftender Weihrauch, Zeiten des freien und des gemeinschaftlichen Gebetes, wunderbare, tief anrührende Gottesdienste …“
- So boten die Abende eine „hilfreiche Vertiefung“ des eigenen Glaubens und wurden gleichzeitig als „Oasenzeiten des gemeinsamen Glaubens“ empfunden: „Viele Elemente der Liturgie sind mir in ihrer Bedeutung jetzt wesentlich verständlicher.“
- „Die Eindringlichkeit der Fragen, die Intensität der Suche, die Sehnsucht nach Verstehen, die Sensibilität für das Heilige (…) haben mich sehr berührt.“
- „In der Gruppe war die Dankbarkeit deutlich zu spüren (…), das alles endlich einmal zur Sprache bringen zu können.“ So herrschte eine „gleichermaßen sachlich ernsthafte, zwischenmenschlich lockere und spirituell inspirierende Atmosphäre.“
- Wir waren eine „harmonische Runde, die während der Treffen weiter zusammengewachsen ist“ – „eben erfüllend“.
- „Und so hoffen wir noch auf so manche Fortsetzung.“ – Die wird es geben!
Gabriela Wittwer
Absolventin von LITURGIE IM FERNKURS Einstieg 10/16
Quelle: Gottesdienst. Die Zeitschrift der Liturgischen Institute Deutschlands, Österreichs und der Schweiz 53, 2019, Heft 4, S. 40
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