Wie kam es zum neuen „Unterwegs“?
Axel Simon interviewt seinen Vorgänger Matthias Kreuels
Axel Simon: Schon sieben Jahre ist es her, dass unser Lieder- und Gebetbuch „Unterwegs“ in seiner aktuellen, blauen Fassung erschienen ist, zeitgleich zu den ersten Auslieferungen des Gotteslob 2013. Viele fragen sich, was damals die Gründe für die Neuauflage waren.
Matthias Kreuels: Ursprünglich stand das „Unterwegs“ in der Reihe einiger Liederhefte zu Katholikentagen, etwa Düsseldorf 1982 oder Berlin 1990. Beim ersten Katholikentag in den „neuen Ländern“, Dresden 1994, sollte wieder ein Liederbuch zu diesem herausragenden Ereignis zur Verfügung stehen. Das „Unterwegs“ erschien in seiner ersten Auflage, wobei die genannten Vorgänger 1984 bzw. 1990 den Grundstock boten.
AS: Das war damals dieses „grüne“ Heft mit dem Pfeile-Cover?
MK: Genau. Es war relativ bald vergriffen, wie ich es damals von Freiburg aus mitbekam. Für die C-Ausbildung dort nutzten wir das „Unterwegs“ als praktische Sammlung alter und neuer Lieder. Bei einer Bestellung wenige Jahre später erhielten wir die zweite Auflage (1998) – mit einer ein wenig lichteren Cover-Gestaltung. Oft bestellten wir auch diese Edition, denn bei unseren Kirchenmusik-Kursen kam das „Unterwegs“ an und wurde auch in Heimatgemeinden der Kursteilnehmer eingeführt.
AS: Das hört sich nach stabiler Entwicklung an.
MK: Ja und nein. Irgendwann ging auch die zweite Auflage zur Neige. Zu Beginn meiner Zeit in Aachen erhielt ich noch Kurssätze aus Trier, doch wenig später waren keine Ausgaben mehr erhältlich. Als ich dann 2007 in Trier begann, waren es schon ein paar Jahre der Unterwegs-„Vakanz“ – und doch gab es, wie man mir im Institut erzählte, ungebrochen Nachfragen, quer durch die Gemeinden zwischen Flensburg und Berchtesgaden.
AK: Nachfragen parallel zur Erarbeitung des neuen Gotteslob?
MK: In der Tat. Bald war in der Referentenkonferenz des DLI klar, dass es an eine dritte Auflage des Unterwegs gehen sollte: Die Handlichkeit des Buches sollte gewahrt sein, den bisherigen Fundus sollte man im wesentlichen unangetastet lassen – darüber hinaus aber wären die Gebete und Psalmen grundlegend zu überarbeiten, zuzüglich eines (nicht allzu umfangreichen) neuen Teils mit Liedern und Gesängen seit 1994.
AS: Also keine Konkurrenz zum Gotteslob?
MK: Das wollten wir auf jeden Fall vermeiden. Wie gesagt, die Handlichkeit (… das Unterwegs passt in jede Handtasche oder auch in eine Wanderjacke) war ein wichtiges Argument, dazu eine Auswahl an Liedern und Gesängen, die unterschiedliche Geschmäcker miteinander in Verbindung hält. Dazu eine thematische Auswahl, die – mit Ausnahme der beiden Hochfeste Weihnachten und Ostern – für einen Großteil an gottesdienstlichen Anlässen (einschließlich Tagzeitengebete, Andachten und Wallfahrten) attraktive Möglichkeiten bietet.
AS: Gab es Schwierigkeiten?
MK: Bei der Auswahl eigentlich nicht. Durch meine Mitarbeit bei zahlreichen Katholiken- und Kirchentagen waren mir die „Hits“ geläufig – und im Übrigen wurde die Auswahl in einer kleinen Arbeitsgruppe gegengelesen. Was die redaktionelle Seite betrifft, so musste aus technischen Gründen das gesamte Buch neu gesetzt werden. Auch das gesamte „Rechte“-Paket war neu zu schnüren. Das alles bedeutete sehr viel Arbeit, die sich aber – schlussendlich – ausgezahlt hat.
AS: Herzlichen Dank für diese Informationen.