Eine Klagelitanei

Die­se Kla­ge­li­ta­nei folgt (in Anleh­nung an man­che Psal­men) einer Dyna­mik, die von der anfäng­li­chen Kla­ge hin zum Bitt­ge­bet und zum Lob­preis führt. Sie kann – ergänzt, gekürzt, ange­rei­chert – für ver­schie­de­ne Got­tes­dienst­for­men ver­wen­det wer­den. So kann sie z.B. an Stel­le des All­ge­mei­nen Schuld­be­kennt­nis­ses der Eucha­ris­tie­fei­er tre­ten oder zu Beginn einer Wort-Got­tes-Fei­er ver­wen­det werden.

 

Lit­ur­gi­sches Insti­tut Freiburg/Schweiz

 

Die Ver­se soll­ten durch gesun­ge­ne Kehr­ver­se rhyth­mi­siert wer­den. Das kön­nen Kyrie-Rufe sein oder ande­re pas­sen­de Kehr­ver­se. Eini­ge Vor­schlä­ge dazu fin­den sich unten. Je nach Anlass und musi­ka­li­schen Mög­lich­kei­ten kann der Kehr­vers im zwei­ten Teil wech­seln. Die Ver­se könn­ten auch gesun­gen wer­den. Dabei ist auf die Wahl und Kom­pa­ti­bi­li­tät der Ton­ar­ten zu achten.

 

 

Gott, wo bist du? Wir suchen dich.

Dir gehört doch die Welt und was sie erfüllt.

 

Siehst du, Gott, nicht, wie die Erde seufzt?

Wie wir alle stöh­nen ob der gros­sen Last?

 

So vie­le Men­schen, die sich ver­zwei­felt fragen, 

ob sie ihren Kin­dern mor­gen etwas zu essen geben können.

 

Die Stras­sen sind leer und die Men­schen ein­an­der entfremdet.

Aggres­si­on und Gewalt bre­chen sich Bahn in unse­ren engen Wohnungen.

 

Die Kin­der wei­nen, sie ver­ste­hen nicht.

Die Eltern wis­sen viel – aber ver­ste­hen doch nicht besser.

 

Unse­re Alten sind weg­ge­sperrt und einsam.

Nie­mand mehr hört sich mehr ihre Geschich­ten an.

 

Lügen und Anschul­di­gun­gen ver­gif­ten unser Denken.

Ohn­macht und Ver­zweif­lung brei­ten sich aus.

 

Ach, wie färbt alles Gold sich schwarz.

Wie schnell nur haben sich alle Prio­ri­tä­ten verdreht.

 

Wer kann mir sagen, was mor­gen zu tun ist?

Wer sieht durch den dich­ten Nebel ein Licht?

 

Schau, Gott, und sieh doch hin!

Die Men­schen irren umher und fin­den nicht Halt.

 

Der Boden unter unse­ren Füs­sen wankt.

Unser Atem stockt, wir ertap­pen uns bei absur­dem Tun.

 

 

Hat­ten wir dich nicht in der Ver­gan­gen­heit erfahren

als den Schöp­fer alles Guten und den Quell allen Segens?

 

Ja, stets warst du zuge­gen inmit­ten unse­rer Welt.

Aber das Gold glänz­te stär­ker als die Augen der Armen.

 

Da bist du noch immer, unauf­ge­regt und diskret.

Im Flücht­lings­camp, in der lei­den­den Schöpfung.

 

Und auch in unse­ren engen Häusern.

Was noch mensch­lich ist an uns bist du.

 

Du allein kennst jedes Men­schen Seele.

Du behü­test dei­ne Saat allen Stür­men zum Trotz.

 

Wohin sonst soll­ten wir uns wenden?

Du willst, dass wir das Leben haben, und es in Fül­le haben.

 

Bele­be uns neu.

Füh­re uns wie­der ein­an­der zu.

 

Hilf uns, end­lich Mensch zu wer­den nach dei­nem Bild.

Denn der Weg, die Wahr­heit und das Leben 

Bist du.

 

 

 

Vor­schlä­ge für Kehrverse:

 

GL 639,1 (IVa)

Erbar­me dich mei­ner, o Gott, erbar­me dich meiner.

 

GL 664 (VIIIa)

Sei mir gnä­dig, Herr, und höre auf mein Flehen.

 

GL 36 (IIa)

Auf dich haben unse­re Väter ver­traut, und du hast sie gerettet.

 

GL 623,2 (IIa)

Um dei­nes Namens wil­len, Herr, geden­ke dei­nes Bundes.

 

GL 649,2 (IIg)

Behü­te mich, Gott, behü­te mich, denn ich ver­traue auf dich; mein gan­zes Glück bist du allein.

 

640,1

So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er sei­nen Son für uns hin­gab. Wer an ihn glaubt, hat das ewi­ge Leben.

 

GL 652,2 (VIIa)

Ich bin das Licht der Welt; wer mir nach­folgt, hat das Licht des Lebens.

 

GL 634,2

Ost­ende dobis Domi­ne, miser­i­cor­diam tuam. Amen! Amen! Mara­natha! Maranatha!

 

GL 350

Geist der Zuver­sicht, Quel­le des Tros­tes, komm und stär­ke uns, Geist der Hei­lig­keit, Quel­le der Frei­heit, Trös­ter Geist, Schöp­fer Geist.

 

 

 

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